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Europäischer Kongress für Theologie

Professor Dr. Dr. Andreas Schüle

"Von der Kritik zur Hermeneutik. Ein vernachlässigter Schritt moderner Bibelauslegung"

Die historische Bibelkritik wird in aller Regel als eine der großen Errungenschaften modern-wissenschaftlicher Theologie gesehen. Dabei gerät allerdings leicht in Vergessenheit, dass die Gründerväter historisch-kritischer Bibelforschung auf diesem Weg zugleich einen neuen Zugang zum Verstehen biblischer Texte (und zwar gerade nicht nur zum historischen Verstehen) eröffnen wollten. Es ist kein Zufall, dass F.D.E. Schleiermacher die moderne Bibelwissenschaft nicht nur unter das Stichwort der "Kritik", sondern mit gleichem Gewicht unter das des "Verstehens" stellte. Darin folgten ihm Generationen von Bibelforscher_innen bis ins 20. Jh. hinein. Getragen war die Verknüpfung von Kritik und Hermeneutik von der Annahme, dass biblische Texte über ihre Bedeutung als historische Dokumente hinaus von sich aus einen Mehrwert des Verstehens besitzen, der letztlich den Grund dafür bildet, warum man sich mit diesen Texten überhaupt eingehender befassen sollte. Weiterhin wurde die Hermeneutik als Scharnierstelle zu einer kirchlichen Verkündigung betrachtet, die nicht außerhalb der kritischen Bibelwissenschaft angesiedelt ist.
 An dieser Stelle besteht ein Defizit gegenwärtiger Bibelwissenschaft. Der Vortrag wird methodisch wie auch anhand konkreter Textbeispiele die Möglichkeiten einer heutigen Bibelhermeneutik als Teil der Exegese erörtern.

Professor Dr. Dr. Andreas Schüles Webseite an der Universität Leipzig.

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